© GENKIDO / Stefan Pawlitke

Atarashii Naginatalehrgang
in der Russischen Föderation

1. Naginataprüfungen in Russland
Sankt Petersburg
(18.-22. August 2017)

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Es ist immer wieder ein Vergnügen zu Gast in der Russischen Föderation zu sein. Egal ob im Winter oder Sommer. Die Freundlichkeit der Bewohner von Sankt Petersburg und der Naginatafreunde macht den Winter warm und den Sommer erträglich. Auch in diesem Jahr gab es einen Naginatalehrgang unter der Leitung von Kaoru Sumi sensei (hanshi), die hierzu extra aus Japan kam.

Sumi sensei war bereits des Öfteren in Sankt Petersburg. Nicht nur weil sie das Land liebt und sehr an der russischen Kultur interessiert ist, sondern auch der Naginatakampfkunst wegen.

Mit ihrem Vorbild ist ihr Unterricht jedesmal eine Berreicherung und Inspiration für Anfänger und Fortgeschrittene zugleich.

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Die diesjährige Naginatagemeinschaft setzte sich aus internationalen Teilnehmern zusammen. So waren dies, neben Sumi sensei, natürlich die russischen Sportler, ein finnischer Teilnehmer und ein ungarischer Teilnehmer sowie der deutsche dansha aus Potsdam.
Mit dabei war auch eine junge russische Teilnehmerin. Es war ihre erste Naginatastunde. Als blutige Anfängerin schnupperte sie sogleich Naginataluft der Extraklasse.
Denn sie konnte mit den Erfahrenen trainieren und bekam teilweise Einzelunterricht.

Insgesamt stand für dieses Event viel auf dem Programm. Drei Tage Atarashii Naginata, dann Prüfungen gefolgt von zwei Tagen Tendô Ryû Naginatajutsu.

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Am ersten offiziellen Tag des Events kam auch wieder der japanische Generalkonsul Herrn Fukusima und eröffnete die Veranstaltung. Er hielt eine interessante Rede über die internationale Verständigung und über Naginata in Russland. Er betonte die gute Zusammenarbeit der Organisatoren und beglückwünschte diese für die bereits erfolgreichen Veranstaltungen in der Vergangenheit. Seine Rede war umso interessanter da er sie wechselnd in drei Sprachen hielt. Herr Fukushima wohnte dem anschließenden Training bei und konnte sich somit der Nachhaltigkeit des Miteinanders aller Anwesenden vergewissern und erhielt von Sumi sensei aktuelle Nachrichten über Naginata und die Gruppe.

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Natürlich gab es am Anfang ausgiebiges Taisô. Abwechslungsreiche Gymnastik und ausgiebige Dehnungsübungen waren zu sehen. Denn der Tag sollte lang werden und die folgenden Tage standen auch bevor. Alle erfreuten sich an der Dynamik der Gymnastik. So konnte jeder seine Grenzen, seine Geschicklichkeit und seine Koordination austesten.

Sumi sensei selbst gab das Tempo vor und ging mit fröhlichem Beispiel voran. Kurz erklärte sie die Übungen und alle Teilnehmer folgten freudig und kamen somit richtig in Schwung. Anfangs noch zögerlich doch zusehends mit viel Spass, so dass sie gar nicht mehr aufhören wollten.

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Im Lehrgang selbst wurde dann natürlich sehr viel Fokus auf kihon gelegt. Die Basis einer guten und fundierten Ausbildung einer jeden Kampfkunst ist die Beherrschung der Grundtechniken. Nicht nur zu wissen wie man sie macht, sondern diese auch tatsächlich akkurat ausführen – darauf kam es für die Teilnehmer an.

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Denn genau das war auch Inhalt der bevorstehenden Prüfungen. Beginnend bei den Schritten, über die Stellungen mit dieser Langwaffe bis hin zu den Schwüngen und Schlägen durfte die Konzentration bei allen Übungen nicht nachlassen. Es gab immer wieder Korrekturen und Hinweise für eine bessere Ausübung. Details wurden von Sumi sensei eingehend erläutert und an zahlreichen Beispielen demonstriert. Die Prüflinge wurden von den Prüfern natürlich ganz genau im Auge behalten und erhielten ab und an auch aufmunternde Worte.

 

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Die Prüflinge bereiteten sich nämlich auf ihre allererste Naginataprüfung vor. Es war also nicht nur die erste stattfindende Prüfung dieser Kampfkunst in der Russischen Föderation, sondern zeitgleich auch die erste Nagiantaprüfung für viele Teilnehmer. Somit war deren Nervosität deutlich spürbar. Ob Russe, Finne oder Ungar – alle gaben sich Mühe und unterstützen sich.

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Nach den Grundtechniken standen kata auf dem Programm. Hierbei waren die Formen der shikake-ôji auch relevant für die Prüfungen. Die Prüflinge mussten sehr viel Fleiß in die gemeinsamen Techniken stecken. Denn shikake-ôij ist eine Partnersache. Timing und Abstand im Zusammenspiel mit dem Gegenüber sind hierbei sehr wichtig. Zusätzlich werden die Grundtechniken natürlich vorausgesetzt. Immer wieder zeigten die Erfahreneren den Prüflingen worauf es ankommt und was für die einzelnen kata der wesentliche Teil ist. Viele viele Fragen blieben dennoch, was sicherlich auch der Aufregung auf die baldige Prüfung geschuldet ist.

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Als nächstes wurde die Rüstung angelegt – vorerst teilweise. Nun mussten gezeigt werden, dass auch die Rüstung sicher getroffen werden kann. Abstand, Timing, Schlagabschlussposition,... vieles musste jetzt miteinander harmonieren. Ebenso durften die Schlagenden mit ihrer Waffe nicht an der Rüstung abrutschen.

Kein leichtes Unterfangen. Besonders für die Teilnehmerin, die bei diesem Event das allererste mal eine Naginata in den Händen hielt. Sie bekam zeitweilig Einzelunterricht und somit eine genau Einführung in das Atarashii Naginata. Schweiß und Freude mischten sich bei ihr und sie blieb konzentriert und fleißig. Unter den wachsamen und motivierenden Anweisungen von sumi sensei konnten alle Teilnehmer die zunehmend anstrengenderen Teile des Tages absolvieren.

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Später wurde die Rüstung komplett angezogen.
Nun wurde es laut und noch hitziger. Schnelle Schlagkombinationen waren zu sehen. Sumi sensei überraschte mit neuen Übungen für dieses Trainingssegment. Zunächst erklärte und dann demonstrierte sie alles. Sie ermunterte alle Teilnehmer es ihr gleich zu tun.
Die Freude und der Ehrgeiz besiegten die Aufregung bezüglich der bevorstehenden Prüfung. Alle eiferten gemeinsam für einen beeindruckenden Trainingstag. Dieser endete mit vielen verschiedenen jigeikô. Sumi sensei erläuterte noch so einige Tricks, die natürlich sofort versucht wurden umzusetzen.

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Die folgenden Tage des Lehrgangs wiederholten sich in etwa, obgleich Sumi sensei immer wieder mit neuen Übungen beeindruckte. Die Tage waren auch von mehr und mehr Detailtiefe geprägt. Nicht zuletzt da die Prüflinge immer mehr verstanden, dass es nicht nur auf das Abspulen von Techniken ankommt sondern auf das Wissen der Details. Denn nur diese machen die Techniken effektiv und korrekt.

So fühlten sich die Prüfungskandiaten mehr und mehr ermuntert zu fragen und die Übungen und Techniken von der Anwendungsidee aus zu erkunden. Besonders die shikake-ôji erfreuten sich hohen Interesses. So wurden diese immer wieder gezeigt, erklärt und trainiert.

Natürlich gab es auch kleine und große Pausen. In den großen Pausen wurde Mittag gegessen, entspannt und es wurden interessante Gespräche geführt.
Sumi sensei animierte auch zum matcha machen. So bekamen die noch ungeübten einen kleinen Einblick in diesen Teil der japanischen Teekultur.

Am Prüfungstag selbst waren die Prüflinge hochmotiviert, stellten noch viele Fragen. In der Zeit der Vorbereitung, während die Prüfer alles koordinierten, ermunterten sie sich gegenseitig und zeigten auf diese Weise ihren Teamgeist. Sie konzentrierten sich während ihrer Prüfung und zeigten ihr Können. Am Ende konnten sich glückliche Prüflinge über ihre bestandene Prüfung freuen.

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Die nächsten zwei Tage waren von tendô ryu naginatajutsu geprägt. Dies ist eine alte Naginataschule (Naginatastil) der sich in Tradition, Überlieferung und Ausübung deutlich vom Atarashii Naginata unterscheidet.

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Alles in allem zeigte sich bei diesem Lehrgang, dass die alte Gemeinschaft neue Freunde fand und gewachsen ist, sowohl in Reife als auch Größe.

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GENKIDO
beglückwünscht alle Prüflinge.
Weiter so.

 

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